Wie immer in meinen Anleitungen, kannst auch DU ohne großen IT-Vorkenntnisse alles einfach nachbauen.
Vorbereitung
Die Installation geht extrem einfach:
Wo bekommt Ihr Proxmox her?
Hier: https://www.proxmox.com/de/downloads
Was benötigt ihr noch? Das: https://www.balena.io/etcher/
Somit könnt Ihr in drei Schritten die ISO-File auf einen Stick packen:
- ISO File auswählen
- Ziel auswählen
- Flashen!
Installation
Abhängig von Hersteller und Hardware müsst Ihr an eurem Gerät die entsprechende Taste drücken für die Auswahl der Boot-Medien.
Im erwähnten Homelab Part1 Youtube-Video mit einem Fujitsu-Siemens Esprimo Q9000 wäre es F12. Bei manchen Dell-Geräten kann es auch F11 sein, da müsste Ihr bitte mal schauen, welche das bei eurem Gerät ist.
Ihr wählt den eingesteckten Stick aus und bootet entsprechend davon:
In der ersten Maske wollt Ihr natürlich installieren und wählt den obersten Punkt: "Install Proxmox VE"
Wie immer habt ihr natürlich die EULA gelesen und bestätigt diese mit "I agree".
An dieser Stelle müsst Ihr unten auswählen, auf welcher Platte (sofern mehrere vorhanden) installiert werden soll und weiter mit "Next!"
Sofern das Ding Internet hat, findet er in der Regel selbst die Ländereinstellungen, ansonsten einfach euer bevorzugtes Land auswählen.
Wie es kaum anders sein kann müsst Ihr natürlich auch ein Passwort für den root hinterlegen. Die E-Mail-Adresse muss zwar nicht echt sein, aber die vordefinierte müsst Ihr an der Stelle ändern, sonst lässt er euch nicht weiter machen! Ich würde jedoch empfehlen eine echte zu nutzen, da er euch z.B. auch über Backups etc. informieren kann!
Im nächsten Fenster könnt Ihr die Netzwerkkonfiguration vornehmen, sofern nicht schon vom eurem vorhandenen DHCP vergeben und natürlich brauch das Kind noch einen Namen!
Ich gehe zwar davon aus, dass die, die diesen Blog hier verfolgen schon etwas IT bewandert sind aber dennoch zur Wiederholung:
- Host = Name des Gerätes
- FQDN = Fully qualified domain name (Hostname + eure Domäne)
- IP = eindeutige Adresse und darf nicht doppelt vor kommen.
- Subnetmask (hier am Ende die 24) wäre gleich zu setzen mit 255.255.255.0 ... (das ist natürlich von eurem Netz ab hängig)
- Gateway = z.B. eure Fritzbox/Router
- DNS = Namensauflösung und meist auch euer Router
Habt Ihr jedoch einen DHCP am Start, dann wird eh alles automatisch vergeben außer natürlich der Name des Gerätes.
Zum Schluss die Zusammenfassung und mit "Install" bestätigen.
Nach der Installation solltet Ihr eine Anmeldemaske sehen, wie es klassisch für Linux ist. Ab hier können wir den Rest aus dem Web-Frontend konfigurieren.
Anmeldung
Ihr müsst euch natürlich zunächst anmelden, dies geschieht mit:
https://<eure IP Adresse>:8006
Das (s) bei https und der Port sind natürlich zwingend! Zertifikatsfehler ingorieren wir.
Im Anschluss bekommt Ihr eine Anmeldemaske in der Ihr das bei der Installation vergebene Passwort eintragt und zuvor natürlich noch eure gewünschte Sprache.
Im Anschluss wird bei JEDER Anmeldung das hier kommen:
Klar... ist die kostenfreie Variante, man möchte natürlich was verkaufen. Das Produkt ist ja durchaus sehr potent und kann auch getrost in Firmen eingesetzt werden, wer hier dann Support möchte kann die Enterprise-Subscription nutzen, ansonsten einfach mit "Ok" bestätigen und habt dann Ruhe bis zur nächsten Anmeldung.
Aufbau
Grundsäztlich, wer z.B. schon einmal eine andere Virtualisierungslösung gesehen hat, wie z.B. VM-Ware, der wird sich hier auch recht schnell zurecht finden. Die oberste ebene ist ähnliche wie ein VCenster von VMWare und darunter dann die Hosts, z.B. den, den Ihr gerade installiert habt (hießt hier pve70). Natürlich könntet Ihr hier weitere einbinden! Hier mal eine Übersicht über alles auf oberster Ebene:
Update
Wie immer, ist meine erste Empfehlung zu aktualisieren. Dazu einfach den "Host" links anklicken und rechts ca. in der Mitte dann auf Update, wobei wir erst das "No-Subscription" Repository auswählen müssen, da wir eben die kostenfreie Variante haben und Enterprise entfernen. Früher musste man das alles auf Console machen, heute ist es in die GUI mit eingebaut worden:
Bei "Hinzufügen" könnt Ihr das No-Subscription Repository auswählen und sollte dann so ca. bei euch aussehen:
Danach könnt Ihr eins oben drüber auf "Updates" klicken und findet oben dann "Aktualisieren" was gleich zu setzen ist mit apt update auf Console und aus den gezogenen Aktualisierungen könnt Ihr mit Upgrade (Console: apt upgrade) dann die Maschine updaten.
Wollt Ihr das lieber auf der Console (Shell) machen, dann rechts oben auf ">_Shell" und könnt wie gewohnt mit apt update && apt upgrade die Maschine aktualisieren.
Netzwerk
Wie bei vielen Virtualisierungsmöglichkeiten, könnt Ihr sowohl die pyhsischen Netzwerkkarten verwenden oder Virtuelle. Es wird im "Standard" direkt eine Bridge gebaut. wie im Nachfolgenden Screenshot.
Dort ist die "Bridge" auf die pyhsische Schnittstelle "enp0s31f6" gebunden. D.h. die vmbr0 ist die virtuelle Karte über die Ihr euch aktuell mit der IP des Hosts verbunden habt. Der Verkehr für die VMs würde an dieser Stelle auch darüber laufen. Wie zu erkennen hätte meine Maschine noch zwei weitere physische Schnittstellen (enp4s0f0 & enp4s0f1 <-- das ist eine Dualkarte). Aber für mein "Homelab" reicht eine völlig aus, da bei mir nicht so ein hohes Traffic-Aufkommen besteht bzw. der Q520 eh nur eine Netzwerkkarte hat. Natürlich könnte man auch mehrer Karten miteinander bündeln usw. aber das muss natürlich auch die Gegenstelle können (Switch oder ähnliches).
Ich belasse das jetzt erst einmal so.
Festplatte hinzufügen
Wenn Ihr, wie ich, eine zweite Platte für die VMs haben wollt und entsprechend eingebaut habt, dann links auf den Host, dann auf "Disks" --> ZFS.
Danach "Erstellen: ZFS"
Da ich meine Platte leider schon eingebunden habe, kann ich hier natürlich keine weitere hinzufügen, aber bei euch könnt Ihr diese dann auswählen und gebt dem Kind oben noch einen Namen!
Hier könnt Ihr meine Platte sehen (1TB Platte)
Und hier der Name dazu: VM-Disk_1TB (für mich einfach nur der Hinweis, dass es eine 1TB-Platte ist und für VMs. Warum schreibe ich das explizit dazu? In der Spalte "Inhalt" könnt Ihr ersehen, dass man angeben kann für was eine Platte ausschießlich genutzt werden darf z.B. für reine Backups, nur VMs oder Installationsmedien und und und. Natürlich kann eine Platte auch für mehrere Sachen genutzt werden!
Backups erstellen
Nutzen wir die letzte Ansicht doch gleich zum Anlass für Backups. Wie Ihr seht, gibt es eine Platte Namens "Backup" angebunden via NFS und in der Spalte "Inhalt" zu erkennen wird diese für Backups genutzt.
Kleine Anmerkung zu dem Thema. Es gibt ja auch noch "Snapshots". BITTE ... Snapshots sind kein verfluchtes Backup! Das ist nur eine Momentaufnahme! Ihr könnt es euch so vorstellen: VMs werden in eine Datei (Festplatte) hinein geschrieben, macht Ihr davon ein Snapshot, dann wird DIESE Datei nicht mehr angefasst und bleibt auf dem Stand stehen, an dem Ihr den Snapshot gemacht habt. Alles was danach passiert, wird in eine WEITERE Datei geschrieben! Das Ding wächst auch und wächst und wächst. Ein Backup gehört aus meiner Sicht auch NICHT auf die gleiche Platte sondern am Besten vllt. auf eine weitere Maschine oder Backupslösung. Hierzu nutze ich einfach mein bestehendes NAS-System (eine Synology 4bay für den Heimgebrauch).
Hier auch die "kurze" Einrichtung auf der Synology.
Links auf "Dateidienste" und dort "NFS" aktivieren wie im nachfolgenden Screenshot.
Unter "Gemeinsamer Ordner" --> Erstellen und ein Name dafür Vergeben auf dem Volume, welches Ihr zuvor sicher schon verwendet für euren Privatkram oder legt ein eigenes Volume dafür an.
Sieht dann so ähnlich aus
Der entscheiden Abschnitt ist dieser:
hier gebt Ihr an, welche Maschinen berechtigt sind zu schreiben!
Wechseln wir zurück auf den Proxmox-Host, links auf "oberster Ebene" und dann auf Storage.
Wir gehen auf "Hinzufügen" und füllen die Felder entsprechend aus:
- ID: Einfach einen für euch eindeutigen Namen.
- Server: Ist natürlich die IP eurer NAS
- Export: Sollte euch bei erfolgreicher Vebindung zur Auswahl stehen, wie Ihr hier seht wurde mir /volume1/NFS-Backup angeboten.
- Inhalt: Wie zuvor erwähnt kann ich hier angeben, für was das Speichermedium genutzt werden soll
und muss das Ganze rechts natürlich aktivieren.
Nun müssen wir natürlich entsprechende Backup-Jobs einrichten. Hierzu einfach einen Punkt unter Storage auf "Backups" --> Hinzufügen:
Hier könnt Ihr natürlich einstellen, was und wie Ihr es wollt, ich sage grundsätzlich "alle Hosts" sollen "alle VMs" zum Zeitpunkt x sichern. Warum? Somit bin ich definitiv sicher, dass ich keine VM vergesse in den Backup-Job aufzunehmen, denn JEDE neue VM oder Container werden dadurch mit gesichert! Natürlich gebt Ihr noch eure Mailadresse an und könnt euch nur bei Fehler oder bei allem rund ums Backup informieren lassen.
Im Reiter "Retention" könnt Ihr natürlich auch entscheiden was Ihr aufheben wollt an Backups.
Backups zurück spielen
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: Die VM ist noch vorhanden und wollt ein zuvor erstelltes Backup zurück spielen. Einfach Links auf die entsprechende VM und den Bereich Backups auswählen.
Einfach das gewünschte Backup auswählen und oben auf "Zurückspielen".
Möglichkeit2: Ihr habt die VM versehentlich komplett gelöscht oder einen neuen Proxmox-Host aufgesetzt, könnt Ihr natürlich nicht links auf die VM und Backups klicken, dazu müsst Ihr unten (dort werden eure Speichermedien aufgelistet) eure Backup-Platte auswählen und von dort aus die VM zurück spielen. Auf diesem Wege könntet ihr z.B. der VM auch eine neue ID geben!
Installations ISOs und Templates
Damit Ihr eine VM installieren könnt, müsst Ihr natürlich die entsprechend Installations-Medien vorbereiten. Wie schon bei den Disks erwähnt, kann man diesen gewisse "Verwendungszwecke" zuweisen. Im nachfolgenden Screen ist z.B. die Platte local bei mir zuständig für Container und VMS.
ISO-Dateien könnt Ihr mit "Hochladen" dort hinterlegen.
Für Container könnt Ihr die Templates einen Punkt unter ISOs auswählen und klicke auf "Templates". Dort werdet Ihr dann eine Palette an Linux-Templates zur Auswahl haben. Nachfolgend die Templates, die ich bisher für mich benötigt und heruntergeladen habe.
VMs & Container erstellen
Nichts leichter als das. Wenn ihr eine VM erstellen wollt, dann rechts oben auf den blauen Button oder wie im Screenshot "Erstelle VM" klicken. Der Rest ist eigentlich selbsterklärend, wie wenn Ihr einen Rechner zusammenstellt und installiert nur eben virtuell.
Ihr benötigt eine ID für die VM sowie einen Namen.
Wähle die zuvor hochgeladene ISO-Datei aus und rechts daneben, was Ihr installieren wollt... Linux, Windows etc.
Hier verändere ich in der Regel nichts.
Wie groß soll die Platte für das System sein.
CPU: so viele Cores wie Ihr eben benötigt.
So viel RAM wie Ihr für die virtuelle Maschine benötigt.
Hier wählt Ihr die Netzwerkkarte (Bridge) vom Host aus und sofern Ihr mit VLANs arbeitet, dann direkt darunter eintragen.
Zuletzt die Zusammenfassung und entscheiden, ob die Maschine nach dem erstellen gestartet werden soll.
Container erstellen geht natürlich genauso einfach. Entweder rechts oben den blauen Button oder über dem Host rechten Mausklick --> Erstelle CT
Analog zur VM müsste Ihr natürlich auch hier eine ID und Namen eintragen, allerdings zusätzlich rechts noch das root Passwort vergeben. Für die, die schon etwas forgeschrittener sind, könnt Ihr natürlich auch SSH-Schlüssel hinterlegen.
Anschließend anstatt ISO werden euch hier die Templates aufgelistet.
Der Rest ist identisch mit der VM.
VM / Container löschen
Wer genau wie ich eine Möglichkeit sucht eine VM oder Container zu löschen der war wohl genauso blind wie ich. VM/Container anklicken und oben rechts auf "Mehr" --> Entfernen. (das soll einer intuitiv finden )
Jetzt müsst Ihr noch die ID der VM eintragen und am Besten beide Häkchen setzen und schon ist die VM gelöscht!
VM/Container steuern
Ich denke es ist zwar selbsterklärend, aber zur Vollständigkeit könnt Ihr nachfolgend sehen, dass Ihr mit einem rechten Mausklick die Maschen starten, herunterfahren, stoppen oder rebooten könnt.
Snapshot
Wie zuvor erwähnt ist ein Snapshot kein Backup sondern eine Momentaufnahme!
Das ist natürlich extrem geil, wenn Ihr eben schnell eine Einstellung testen und auf Nr. sicher gehen wollt, dann VM anklicken und rechts daneben auf "Snapshot" --> Snapshot erstellen.
Funktioniert das was Ihr gemacht habt, dann bitte den Snapshot löschen. Ist es schief gelaufen, dann einfach mit "Rollback" zurück auf den alten Stand. Wenn Ihr den aktuellen Stand erhalten wollt, dann bitte wie oben beschrieben ein richtiges Backup erstellen.
Viel Spaß beim Nachbauen.