(Playmobil Schatzkiste)
Fragt mich bitte nicht, woher ich die Zeit nehme, aber das nächste Projekt ist fertiggestellt. Eine alte Playmobilschatzkiste umgebaut zu einer Phoniebox. Absolut toll für Kinder und kann ich nur empfehlen. Vom Level her würde ich sagen gehobenerer Anfänger im Handwerks und Raspberry Pi Bereich.
Phoniebox ist ein OpenSource Projekt als Alternative zur Toniebox welche auf Basis von RFID Chips oder Karten einzelne Aktionen ausführen kann. Primär für Kinder gedacht können damit einzelne Dateien oder gar ganze Ordner abgespielt werden. Darüber hinaus ist eine Anbindung via Spotify möglich! Um es den Kindern noch einfacher zu gestalten, können auch Aktionen wie "Play - Pause", "Stop", "Vorwärts-", "Rückwärts" usw. auf den einzelnen RFID-Möglichkeiten hinterlegt werden.
In meiner Vision könnte ich mir das sogar SEHR GUT für "eingeschränkfte" (behinderte) Menschen vorstellen, die sich schwer tun z.B. sich Sachen zu merken oder Knöpfe nur schwer drücken können. So kann man die Karten bedruckten, oder Chips z.B. in Spielfiguren integrieren, was man somit kinderleicht mit etwas in Verbindung bringen kann, hält die z.B. Karte an das Abspielgerät und schon ertönt die z.B. gewünschte Geschichte.
Einfach eine tolle Sache und kann ich echt nur empfehlen!
Das Projekt ist hier zu finden:
Bzw. für die Installation findet man hier eine super Anleitung:
https://github.com/MiczFlor/RPi-Jukebox-RFID
Hier mal ein Beispielbild von der fertigen Box:
Äußerlich also fast original
Fangen wir erst einmal mit der "Grundinstallation" an. (ich halte es bewusst gering, da sich zum Einen die Installationsprozesse ständig ändern und zum Anderen ist die originale Anleitung schon echt super!)
Hardware:
- Es soll wohl auf allen Pi's funktionieren, ich habe mich für ein zweier Pi entschieden (gebraucht für 15 Euro gekauft)
- USB-RFID Empfänger (8 Euro)
- 32 GB - SD-Karte (war beim Pi dabei)
- 2.1 Verstärker (habe ich für 4.50 Euro auf einem Flohmarkt gekauft inkl. 8cm Subwoofer)
- 2x 30W Tevion Satteliten (hatte ich in meiner Krimskramskiste von keine Ahnung woher, die absolut perfekt zu dem 2.1 Verstärker gepasst hat
- Rotary-Button (Drehknopf für laut und leise sowie (drücken) Pause-/Play (2.50 Euro)
- 4 Buttons (6 Euro)
- 15 V Netzteil für Verstärker (geschenkt bekommen)
- 230V auf 5V Converter (fürs Pi)
- OnOff-Shim (9 Euro)
- 200 RFID-Karten (20 Euro)
- Holz hatte ich übrig
- Playmobil-Schatzkiste (1 Euro + 8 Euro Versand)
- Kabel sind alte Netzwerkkabel
Image Raspberry Pi:
- Rapsberry Pi einfach ein Standardimage (Lite reicht) wie gewohnt auf SD - Karte installieren (ich setze das Wissen an der Stelle voraus, falls gewünscht, dann gerne melden, dann schreibe ich dazu einen extra Beitrag
- auf die SD-Karte habe ich auch gleich das WLAN und SSH vorbereitet, damit ich kein Monitor, Tastur oder Maus brauchte
- Standardkonfiguration des System wie Updaten (apt-get update && apt-get upgrade -y)
Installation Phoniebox:
- Einfach diese Zeile hier nutzen:
cd; rm buster-install-*; wget https://raw.githubusercontent.com/MiczFlor/RPi-Jukebox-RFID/master/scripts/installscripts/buster-install-default.sh; chmod +x buster-install-default.sh; ./buster-install-default.sh
- Die Installation ist somit ab hier eigentlich selbsterkärend bzw. den Bereich WLAN habe ich übersprungen, da ich ja schon via WLAN und SSH drauf war, da war also kein ToDo
Nachdem die Installation durchgelaufen ist, ist der Rest dann von eurer Konfuration und Setup abhängig, z.B. nutzt ihr die integrierte Soundkarte via 3,5 Klinkenstecker oder habt ihr eine eigene Soundkarte oder oder oder.
Was vllt. interessant ist zu wissen, wo liegen "default" die Musikstücke ab:
/home/pi/RPi-Jukebox-RFID/shared
Von der Struktur habe ich mich dann so entschieden:
- Musik --> Genre --> Einzelne Musikstück
- Hörspiele --> <z.B. PawPatrol> --> Staffeln
Das kann jedoch jeder für sich entscheiden.
Die GPIOs inkl. Buttons habe ich fast "default" belassen. Ich nutze somit, wie in der config angegeben die Belegung für "vor" und "zurück" (oben die vorderen beiden Buttons), die hinteren beiden Buttons sind links zum Einschalten des OnOff-Shims (kurz zur Erklärung: Das Pi hat kein ein oder Ausschalter, wobei ausschalten auch getriggert werden könnte, so wie es auch vorgesehen ist, aber wie dann wieder einschalten ohne den Stecker ziehen und wieder stecken zu müssen? Das löse ich eben mit dem OnOffShim wobei ich ihn wirklich nur fürs Einschalten nutze. Sprich links hinten einschalten, rechts hinten ausschalten (2 sek drücken, damit er eben nicht bei einemal "Versehen" sofort herunter fährt.).
Die Standardbelegung ist so:
- Play/Pause/Halt (or how you call it) GPIO21 (PIN40) and GND (PIN25)
- Next GPIO26 (PIN37) and GND (PIN30)
- Previous GPIO20 (PIN38) and GND (PIN20)
- Shutdown (you need to hold button for 2 secs for shutdown) GPIO3 (PIN5) and GND (PIN6)
Hier nachzulesen.
Auch für den Rotary ist hier die Anleitung super beschrieben: (Quelle)
Wobei hier darauf zu achten ist, dass man
a) die oben genannten Files dringend benötigt! Waren bei mir NICHT dabei und musste ich dort suchen!
b) Ich habe die Pins zwar absolut gleich angeschlossen aber DIREKT ohne Widerstände etc. Funktioniert bei mir einwandfrei!
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| CLK |------o---------------| GPIO 5 |
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| DT |------)----o----------| GPIO 6 |
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| SW | | | | |
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| + |------)----)----------| 3.3V |
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| GND |------)----)----------| GND |
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'---------------' | | '---------------'
KY-040 | | Raspberry
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GND GND
Zeitlicher Aufwand ist schwierig abzuschätzen, da ich vorher mit dem Pi 2 probieren wollte und einem HifiBerry aber hier und da schon etwas gescheitert bin und dann noch Extrawünsche etc. Ich würde aber behaupten, dass rein damit es läuft ca. 30 - 60 Minuten inkl. Image aufspielen benötigt werden. In Details kann man sich natürlich am Ende dann verlieren.
Am Ende könnt ihr über die IP (oder wenn Ihr Zuhause einen DNS habt) per Name auf das Gerät aufschalten. Die Seite ist auch hier absolut bedienerfreundlich und selbsterklärend. D.h. Ihr müsst hier nur noch die Karten registrieren und auf die Verzeichnisse, worin ihr eure Musik habt oder auf Funktionen wie "Play" oder ähnliches verweisen.
Playmobil Schatzkiste (Gehäuse) Umbau
Der Umbau der Playmobilschatzkiste war an der Stelle recht easy. Zunächst habe ich alle Schrauben des Gehäuses gelöst und alles was innen drin war heraus genommen. Anschließend Maß genommen und mir einfach eine viereckige Holzkiste gebaut.
Lochkreise entsprechend ausgeschnitten für die Lautsprecher und dann alles in der Holzkiste befestigt.
Damit später nicht alles quitscht oder klappert habe ich selbstklebendes Schaumgummi verwendet, was man für Fensterrahmen etc. bekommt.
Ja ok... zugegeben... Hübsch ist das auf den ersten Blick nicht... und ja, ich hätte mir mehr Mühe geben können, aber offen gestanden, war ich anfänglich eh erst einmal Voreingenommen von den "Billigtröten" die ich da eingebaut habe... aber wie es sich immer wieder bewahrheitet im Hifi-Bereich... ein passendes Gehäuse kann Wunder bewirken... das Gehäuse ist am Ende geschlossen. Klar besser wäre es gewesen für jeden Lautsprecher eine Kammer zu bauen, aber ich bin mehr als zufrieden damit. Geschichten hören sich erstaunlicherweise echt gut damit an und Musik kann man auch hören ohne Ohrenkrebs zu bekommen. Ne im Ernst. hätte ich echt nicht gedacht.
Oben im Hohlraum habe ich dann den RFID-Empfänger platziert, da es im Holzgehäuse vermutlich nicht funktioniert hätte und passenderweise haben somit auch die Buttons oben Platznehmen können.
Die Löcher, die in die Kiste führen habe ich später mit Heißkleber verschlossen. Die Buttons wurden mit einer Mutter geliefert und den Rotary (Drehknopf) habe ich ebenfalls mit Heißkleber fixiert und einen anständigen Griff drauf geschrauben.
So... letzten Tests durchführen und die Kabel dann schön zusammen binden. Fertig ist das Ganze.
Was natürlich noch gemacht werden musste, waren Löcher bohren in den Bereichen der Lautsprecher, sonst wäre es mit dem Hören etwas schwierig geworden aber auch hier ein guter Tipp...
a) verwendet ZWINGEND eine Ständerbohrmaschine... so ruhig kann man kaum die Hand halten für so viele Löcher
b) macht euch vorher ein schönes Muster... ich ärgere mich, dass ich auf einfach auf gut Glück Löcher gebohrt habe... daher schreibe ich auch gerne meine Blogbeiträge um euch genau vor so etwas zu bewahren...
Fazit:
Da man wirklich nur durch die Phantasie begrenzt ist, kann man somit eigentlich fast jedes Gehäuse verwenden, wofür sich einige Spielsachen eigenen. Wer Kinder hat oder evtl. behinderter Bekannte oder Verwandte und denen eine Freude machen möchte, dem kann ich das Projekt echt ans Herz legen. Klar, etwas handwerkliches Geschick um das Gehäuse entsprechend vorzubereiten und vllt. etwas Fummelarbeit ist da schon, aber definitiv alles machbar auch für einen "Anfänger".
Preislich kann man schon im Low-Budget Bereich bleiben. Aber selbst wenn Ihr mehr ausgebt und im Bereich in Richtung 80,- Euro kommen würdet, so könnt Ihr am Ende viel mehr damit machen und je "Hörspiel" kommen bei dem Original (Toniebox) nochmal je ca. 15 Euro aufwärts dazu. Hier in diesem Projekt kann man seine bestehenden Sachen verwenden. Alleine die Gestaltung der Karten oder Chips ist schon Gold wert.
Alles in allem... ein tolles Projekt und egal wie lange Ihr braucht oder wieviel ihr am Ende dafür bezahlt habt... das Leuchten in den Kinderaugen entschädigt alles.
Für mich ist das Projekt abgeschlossen und freue mich darüber, falls ich wem helfen konnte oder einen Denkanstoß gegeben habe und natürlich den Spaß den meine Kleiner damit haben.