So... wieder ein neues Pferd im Stall. Die Suche war wirklich SEHR LANGE. Ja... ein Streetfighter ist oft Geschmacksache und jemand zu finden, der den gleichen Geschmacke hat ist echt schwer. Eigentlich bleibt oftmals nur "selber bauen", aber davon bin ich geheilt. Zum Einen habe ich weder die Zeit noch die Lust auf Grund von zu vielen anderen Projekten, wie man unschwer in meinen Block erkennen kann zum Anderen habe ich einfach kein Bock mehr mich mit dem Tüv rum zu schlagen zwecks Sonderabnahmen etc. Mal davon abgesehen, dass ich mich Selbstständig gemacht habe.
Warum war die Suche lange, ich denke das ist schon fast selbsterklärend. Zum Einen, finde erst einmal einen "schönen" Streetfighter, was man auch wirklich als Streetfighter werten kann! Ein Streetfighter zählt für mich nicht einfach mal die vordere Verkleidung abzunehmen, irgend eine Maske drauf und fertig. Und wenn man dann doch mal einen absolut hübschen Streetfighter gefunden hat, dann war es entweder ein kleines Töff Töff z.B. 600er oder sowas ODER man dachte die wäre vergoldet.
Nachdem die Auswahl immer enger wurde, habe ich natürlich auch die Gespräche (telefonisch) zunächst gesucht... aber schnell stellte sich heraus, dass die meisten illegal unterwegs sind. Z.B. ist der Höcker eingetragen, aber nicht die Rahmenänderung. Verkleidungen waren oft auch nicht ausgetragen.
Bevor ich näheres zum Kauf beschreibe, hier erst einmal ein Paar Bilder.
Eins Vorweg... für mich war es auch ungewöhnlich, dass an einem Streetfighter Satteltaschen dran sein könnten aber nachdem ich die Story gehört habe, ist es absolut nachvollziehbar.
Andererseits ist es gar nicht so verkehrt.
Der Kauf war eigentlich recht cool und mega entspannt. Ich habe den Verkäufer telefonisch kontaktiert, nachdem er sich leider nicht auf Mails gemeldet hat. Er ist 50 und hat das Ding seit 16 Jahren in seinem Besitz gehabt. Der Umbau ist auch von Ihm selbst erfolgt!
Das Gespräch war weniger ein Verkaufsgesprächs als Schwärmerei. Er wollte damals ein Bike zum Reisen, daher auch die Satteltaschen etc., welches aber schnell genug sein sollte. Da die Auswahl an Tourern recht gering ist, hat er sich entschlossen das Bike selbst umzubauen. Das Heck ist komplett Eigenbau und auch eingetragen. Selbst die Rahmenänderung ist detailliert vermerkt im Schein!
Nach dem Gespräch lohnte sich für mich die Reise schon nicht, da mir klar war, ich würde sie eh kaufen... daher habe ich gleich angefragt, ob ich sie mir liefern lassen kann. Er war zwar mega skeptisch, da das ja so selten üblich ist... aber wir machten alles via Mail schriftlich. Nachdem Vertrag hin und her ging und am Ende das Geld überwiesen war, schickte er mir die Papiere zu und ich habe dann das Transportunternehmen: http://www.motorradtransporte24.de/ beauftragt.
Also ganze ehrlich... für mich wären es knapp 300 - 400 km gewesen... dazu hätte ich auch noch einen Hänger mieten müssen etc. Die Jungs haben mir zuverlässig das Bike für 169 Euro geliefert! Da werdert ihr verstehen, warum ich den Kauf recht entspannt angegangen bin.
Endlich hier angekommen konnte ich die Probefahrt nicht abwarten und ja... wie erwartet alles super und macht tierisch Spaß!
Update: 08.08.2021
Wie kann es anders sein... auch wenn das Bike schon gut aussah konnte ich es nicht sein lassen und habe Sie "etwas" weiter umgebaut... untem herum war Sie mir irgendwie noch nackig und die Maske, na ja... Geschmacksache halt...
Wie immer... was einem gefällt hat selten ein richtiges Gutachten sondern nur Materialgutachten. Dahe wollte ich es schon fast lassen, aber so schnell gebe ich in der Regel nicht auf.Ich suchte mir erst einmal eine Maske nach meinem Geschmack und klärte vorher mit dem Tüv die Möglichkeiten der Eintragung ab. Die Gute Nachricht... für Ihn sah es gut aus... aber nach Kauf stellte sich heraus, dass das Standlicht fehlt bei den Lampen. Auch hier... ja ich weiß, wir wohnen in Deutschland aber es gibt doch echt einen ewig langen "Licht"-Katalog in dem genau festgehalten wird, welchee Bezeichnungen eine Lampe haben muss, ich rede hier NICHT von E-Nummern, denn die sind sowieso das absolut Minimum!
Also bin ich auf die Suche nach einer Möglichkeit gegangen, wie ich hier Standlicht dazu bekomme. Der Hersteller der Maske erwähnte, dass man es wohl wie die Amis macht und somit für den Tüv ausreichend sei, sprich Zündung an = Licht an. Mein Tüvprüfer war davon aber nicht so ganz begeistert zumindest kam keine Reaktion auf meine Anfrage
Erst einmal die Maske für die ich mich entschieden habe: Imperator.
Die Lampe wird so vom Hersteller geliefert. Lampe war auch mit bei und kostet knapp zw. 250 und 300 Euro. Natürlich unlackiert und ohne Halter!
Hier dann meine Lösung mit dem Standlicht, das gab es so fertig zu kaufen mit der RICHTIGEN! Nr. und kostet knapp 15 Euro.
Bei dem Bugspoiler hatte ich (zumindest dachte ich das) mehr Glück... den habe ich "gebraucht" gefunden und war schon in dieser gewöhnungsbedürftigen Farbe lackiert. Gutachten (Material, wie soll es anders sein) dabei sowie Schrauben und Hülsen... soll auf einer RN04 drauf gewesen sein und problemlos bei meiner passen... na ja... wie immer... erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Natürlich hat das Ding nicht gepasst bzw. ich hätte es zwar hinzwängen können, aber dann saß es total schief drauf, also Halterungen angefertigt und an den bestehenden Bohrungen befestigt. Dieses Lösung fand ich besser als neue Löscher zu bohren.
Weiter ging es mit der Maske. Lampe raus und Halterung anfertigen.
Sieht doch schon ganz ok aus =) Kabelbaum mal eben schnell umstricken und ab zum Tüv... Kurzfassung... siehe nächstes Bild und sogar von Marburg abgesegnet! Besser kann es nicht sein.
Und hier in gleicher Farbe... ich finds genial.
Neues Update: Kettensatz wechseln.
Nachdem ich endlich Tüv hatte und soweit eigentlich glücklich, da machte sich ein komisches Knacken bemerkbar... mein erster Gedanke, da es beim Anfahren primär aufgefallen ist, das Lenkkopflager. Aber das war es nach Prüfung leider nicht, auch wenn ich mir der Vorsorge halber schon eines gekauft habe.
Auf der Suche habe ich auch gleich mal sämtlich Schrauben überprüft, wobei auch die Motorschrauben teils echt schon locker waren! Was sich so alles in der Zeit locker vibriert ist schon enorm und nicht zu unterschätzen. Aber das Knacken war nach wie vor vorhanden. Da ich einmal einen Schotterweg bergab gefahren bin und somit, die eher selten genutzte, Hinterradbremse betätigt habe, da ist es mir auch aufgefallen.
Lange Rede kurzer Sinn ich konnte es somit schon einmal eingrenzen auf den hinteren Bereich, wobei auch hier die Kette, die Antriebsdämpfer oder im Schlimmstfall etwas innerhalb des Getriebes in Verdacht kamen.
Auch wenn ich es in dem Video leider etwas zu schnell zeige, trotzdem ist es deutlich hörbar, denn sobald Zug drauf kam es anschließend geknackt hat.
Nach näherem Hinsehen konnte man auch schon die Kette erahnen konnte, denn diese konnte schon vom Kettenrad mit deutlichem Spalt anheben!!! So war klar, dass selbst wenn die Kette es nicht wäre, dass die gleich mit gemacht wird! Also direkt einen neuen Kettensatz gekauft. Hilft alles nichts... das Hinterrad muss dazu raus!
Hier die Anleitung gleich mit zum Wechseln des Kettensatzes.
Da ich in der Regel Wartungen bzw. Reparaturen alleine durch führe, bin ich ein Freund davon, dass die Sachen abgesichert sind! Da das Bike hinten aufgebockt werden muss um das Rad auszubauen, so habe ich mir mit Kabelbinder beholfen um das Vorderrad an der Bremse zu sichern. Ich denke jeder hat sicherlich ein Kabelbinder Zuhause und kostet nicht die Welt!
Das Hinterrad aufbocken mit einem passenden Ständer.
Da man das Ritzel zuerst öffnen sollte, da die Hinterradbremse zum Fixeren mit nutzt wird, muss erst einmal der Deckel entfernt werden. Hierzu sind es wenige Schrauben und der Deckel kann abgenommen werden.
Damit der Deckel leichter oder überhaupt herausgenommen werden kann, habe ich hierzu das Schaltgestänge vorne abgeschraubt. Zuerst die Klemm-/Sicherungsschraube, dann die untere Schraube zum Gestänge hin und schon bekommt ihr den Deckel sauber heraus.
Ich bin auch ein Freund davon die ausgebauten Teile immer in der Reihenfolge hin zu legen, damit sie später auch so wieder zusammen passen, z.B. bei verschiedenen Schraubenlängen!
Nun kommen wir an das Ritzel entsprechend dran und müssen im ersten Step das Sicherungsblech zurück biegen.
Mit Hilfe einer zweiten Person, die die Hinterradbremse betätigt lösen wir die Mutter des Ritzels.
Nachdem wir die vorderen Vorbereitungen erledigt haben geht es nach hinten und lösen als ersters die Stellschrauben für die Kette, da die neue Kette definitiv nicht so ausgelutscht ist und sicher so auch nicht einbaubar wäre.
Sind nun auf beiden Seiten die Stellschrauben gelöst geht es auch schon an die Achse. Einmal die Mutter lösen und die Achse kann zur entgegengesetzten Seite entnommen werden doch zuvor...
Bevor wir jedoch die Achse entnehmen muß / sollte die Hinterradbremse entfernt werden, was ja auch nur zwei Schrauben sind und das Ganze vereinfachen.
Damit das Rad nicht gleich nach unten fällt und die Achse beim Entnehmen verkantet habe ich mir mit ein Paar Kanthölzern beholfen.
Natürlich muss das Rad erst ein wenig nach vorne, dann könnt ihr die Kette vom Kettenrad herunter nehmen.
Raus mit dem Hinterrad.
Zu empfehlen ist hier entweder ein dicker Lappen oder wie ich es gemacht habe mit etwas Karton die Schwinge geschützt, damit nichts verkratzt wird!
Auch wenn es sicher Möglichkeiten gibt eine Kette zu trennen, wobei die offensichtlichste ohne Trennwerkzeug wohl dann die Flex wäre, bin ich auch hier den sichereren Weg gegangen und habe mir für knapp 40 Euro einfach ein Trenn- und Vernietwerkzeug gekauft, denn vernieten muss man so oder so (bei einer offenen Kette). Ich denke das sollte es einem Wert sein und kann ja später wieder verwendet werden. Ich spare mir hier eine detaillierte Anleitung zum Werkzeug selbst, da bei dem Werkzeug eine dabei ist und es auch recht selbsterklärend wäre, denn es muss lediglich ein Bolz rausgepresst werden und schon ist die Kette offen, damit Ihr Sie auch aus der Schwinge bekommt.
Anschließend kann auch das Ritzel entfernt werden und die Teile grob gereinigt.
Ich würde bei der Kette auch zu folgendem empfehlen: Wenn man sich schon entscheidet die Kette zu öffnen, ist klar, dass die Neue dann auch offen sein muss und vernietet wird, damit habt ihr den Ausbau der Schwinge gespart!
Weiter empfehle ich auch IMMER einen kompletten Kettensatz zu bestellen und nicht nur die Kette! Spart bitte nicht am falschen Ende.
Weiter geht es mit der Demontage des Kettenrades sowie der Anbau des Neuen.
Der Einbau ist eigentlich analog dazu. Ritzel wieder drauf stecken, Rad hinten wieder einbauen, Achse rein, Bremse rein, Achsel und Bremse festziehen.
Fehlt jetzt nur noch die Kette. Auch wenns eine klebrige Angelegenheit ist, hilft nix, die muss rein . Auch hier empfiehlt es sich diese über das Kettenrad zu rollen und darüber auch das Kettenschloss einzuführen. (er hat "Einführen" gesagt ) Dann drehen wir das Rad etwas zurück, damit das Schloss unten ist. Auch natürlich darauf achten, dass das Kettenschloss VOR dem Einführen mit dem beigelegten Fett gut eingefettet werden muss und die O-Ringe nicht vergessen werden! Danach das Gegenstück vom Glied drauf und mit dem Vernietwerkzeug das Ganze vernieten. Auch hier, es ist zwar eine Anleitung dabei aber meine "Erfahrungen" ...
Achtet darauf, dass Ihr es nicht übertreibt... hier gilt NICHT viel hilft viel sondern eher immer wieder zwischendurch kontrollieren, wie weit das Glied draufgeschoben ist, denn die Kette MUSS noch beweglich sein, sollte klar sein!
Bei dem Werkzeug, was ich gekauft hatte, daher auch bitte IMMER kontrollieren, haben die Löcher NICHT überein gestimmt mit dem Kettenschloss!, d.h. ich musste das Werkzeug aufbohren, damit ich das Glied überhaupt verpressen konnte!
Sind die Hohlnieten soweit durch das Glied durch, dann die Aufsätze wechseln (hinten Amboss vorne Konisch) und auch hier NICHT festballern, damit die Kette nicht mehr funktioniert sondern es reicht ja, wenn ein Rand sich leicht abbildet.
Erst jetzt könnt ihr das Ritzel wieder festziehen (natürlich mit Hilfe einer zweiten Person, die wieder die Hinterradbremse betätig), Deckel drauf, Schaltgestänge in umgekehrter Reihenfolge drauf und die Kette einstellen.
Hier auch noch etwas dazu... ich rede nicht von NM oder Kettenmaß, da das von Bike zu Bike variiert... die Vorgehensweise ist zwar von einer RN01 beschrieben aber ist so ziemlich bei den meisten Motorrädern gleich, daher schaut bitte nach, mit wieviel NM ihr eure Schrauben/Muttern anziehen müsst und auch die Kette, wie diese bei euch eingstellt werden muss.
Fertig!
In diesem Zuge habe ich natürlich die Anfahrtsdämpfer auch in Augenschein genommen, jedoch sahen diese noch gut aus und wie es sich herausgestellt hatte, war es in der Tat die Kette, denn jetzt ist Ruhe, ich hoffe die Anleitung konnte dem ein oder anderen helfen.